Hofoper Chronik

Wolfgang Amadeus Mozart - Don Giovanni

video folgt in Kürze

Hofoper 2017

Nach den ersten gelungen Aufführungen unserer diesjährigen Hofoper "Don Giovanni" soll hier bereits die Rezension aus der TLZ vom 19.6.2017 präsentiert werden.

 

Eine Symbolfigur über die Zeiten hinweg

Rezension: Mozarts Meisterwerk „Don Giovanni“ in Jenas Hofoper eindrucksvoll inszeniert

VON HANS LEHMANN

JENA. Als Sebastian Krahnert den Taktstock zur Ouvertüre zu „Don Giovanni“ hob, ahnte man noch nicht, dass die Premiere zur diesjährigen Hofoper an der Uni etwas ganz Besonders zu bieten hat. Diesmal mit Gästen der Hochschule für Musik und Theater Leipzig.

Bereits beim ersten Auftritt von Leporello gewahrte man, dass Matthias Oldag (Inszenierung, Bühne, Licht) neben dem Gesang sein Augenmerk auf die Körpersprache legt, wo man keine Kulissen braucht und als Zuschaue sofort mitgenommen wird, ob bei den einzelnen Paaren, insbesondere aber beim Agieren des immer wieder präsenten Leporello. Wer denkt dabei nicht im übertragenen Sinne an die gesellschaftliche Gegenwart, wenn es um menschliche und gesellschaftliche Beziehungen geht, Führung und Verführung, nur meinen wir klüger zu sein als bei der Uraufführung 1787 in Prag. Das Leipziger Ensemble auf Jenas Uni-Hof bewundernswert mit Frederik Tucker (Don Giovanni), Andreas Drescher (Komtur), Henrike Henoch (Donna Anna), Don Ottavio (Robert Pohlers), Donna Elvira (Carolin Schumann), Leporello (Ricardo Liamas Marquez), Masetto (Frieder Flesch), Zerlina (Ayda-Lisa Agwa) und der professionelle Opernchor der Leipziger Hochschule.

Die Akademische Orchestervereinigung der Schiller-Uni Jena unter Leitung von Sebastian Krahnert ein weiters Mal in bewundernswerter Form mit ihren Streichern und Bläsern sowie Pauken und Spinett. Das Ganze in italienischer Originalsprache, Deutsch eingeblendet. Nur im Finale ein sinnbildliches Möbel auf der Bühne als Tisch für das Fressgelage von Leporello und Don Giovanni, ehe es mit ihm zu Ende geht. Was, das sei nicht verraten.

Es lohnt, die weiteren Aufführungen am 19., 20., 22., 23. Oder 24. Juni zu besuchen. Die Leipziger haben alle Rollen doppelt besetzt und Zufall: Die erste Aufführung dieses weltberühmten Werkes in Deutschland haben die Prager nach der dortigen Uraufführung am 15. Juni 1788 in Leipzig geboten.